Die britische Künstlerin Lisa Barnard präsentiert im C/O Berlin ihr erstes großes Projekt seit vier Jahren und nimmt die Besucher:innen mit auf eine visuelle Reise durch Kalifornien. Ausgangspunkt ist der Saltonsee, einst militärischer Testort, heute von wirtschaftlichen und technologischen Begehrlichkeiten umgeben – etwa durch den geplanten Lithiumabbau. Barnard zeigt ökologische Erschöpfung einer einst florierenden Region und verknüpft diese mit den militärischen und historischen Schichten des Ortes. Mit Fotografien, Videoinstallationen, Archivmaterial, alternativen Drucktechniken und KI-gestützten Bildanalysen entsteht eine fragmentierte, vielschichtige Erzählung, die den technologischen Fortschritt und die Ressourcen, auf denen dieser basiert, kritisch beleuchtet.
Zentral ist die Frage, wie das Zusammenspiel von Mensch, Tier und Maschine die Wahrnehmung der Welt verändert: Barnard untersucht u.a. technologische Strategien der Echtzeit-Objekterkennung – etwa das KI-Programm „You Only Look Once“ (YOLO) – und bringt diese in Verbindung mit der Echoortung von Fledermäusen. Obwohl solche Systeme unsere Welt immer präziser erfassen, bleibt maschinellem Lernen ein echtes Erleben verwehrt. Barnards Ausstellung schafft so ein Bewusstsein für die feinen Unterschiede, aber auch die Parallelen im Umgang mit Komplexität und Autonomie. Gerade angesichts der drängenden Klimakrise fragt sie, wie Technologie nicht nur effizient, sondern auch sensibel und verantwortungsvoll gestaltet werden kann.