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Zwi­schen Ide­al und Wirk­lich­keit: Die Aus­stel­lung „Frem­de Freun­de“ im Mu­se­um Uto­pie und All­tag

Frem­de Freun­de. Völ­ker­freund­schaft zwi­schen Ide­al und Wirk­lich­keit
(Name der Ausstellung in der Originalsprache)

Die Aus­stel­lung „Frem­de Freun­de. Völ­ker­freund­schaft zwi­schen Ide­al und Wirk­lich­keit“ im Mu­se­um Uto­pie und All­tag nimmt ei­nen kri­ti­schen Blick auf das viel­zi­tier­te Kon­zept der Völ­ker­freund­schaft in der DDR. Freund­schaft war in der of­fi­zi­el­len Spra­che ein oft ge­nutz­ter Be­griff – Aus­druck ei­ner so­zia­lis­ti­schen Uto­pie, die in den Jah­ren nach dem Zwei­ten Welt­krieg so­wohl Ideo­lo­gie als auch Ver­hei­ßung war. Die jun­ge DDR streb­te nach trans­na­tio­na­len Bünd­nis­sen, ins­be­son­de­re mit Län­dern, die sich aus ko­lo­nia­ler Ab­hän­gig­keit be­frei­en konn­ten. Po­li­ti­sche, wirt­schaft­li­che und kul­tu­rel­le Ver­bin­dun­gen – et­wa zu Viet­nam, Ägyp­ten oder Ku­ba – wur­den im All­tag durch staat­lich ge­lenk­te So­li­da­ri­täts­be­kun­dun­gen in Schu­le, Be­trieb und Frei­zeit er­leb­bar.

Die Aus­stel­lung zeigt je­doch auch die Schat­ten­sei­ten die­ser Idea­le: Ras­sis­ti­sche Bil­der und Aus­gren­zung wur­den oft we­nig hin­ter­fragt, selbst als in den 1980er Jah­ren An­grif­fe auf Men­schen mit aus­län­di­schen Ar­beits­ab­kom­men zu­nah­men. An­hand von Mu­se­ums­be­stän­den – von im­por­tier­ten Ge­nuss­mit­teln über Kin­der­bü­cher und Ge­mäl­de bis zu Lehr­mit­teln und An­ste­ckern – macht die Schau die Wi­der­sprü­che zwi­schen Rea­li­tät und Ide­al sicht­bar. Der All­tag spie­gel­te meist die Per­spek­ti­ve ei­ner als weiß ge­dach­ten Ge­sell­schaft; Stim­men und Po­si­tio­nen von Men­schen mit Ein­wan­de­rungs­ge­schich­te sind kaum prä­sent. Er­gänzt wird die Aus­stel­lung durch Work­shops und Ge­sprächs­run­den, die ei­nen Raum für of­fe­nen Aus­tausch und Ak­tua­li­sie­rung der Per­spek­ti­ven bie­ten.

„Frem­de Freun­de“ er­mun­tert Be­su­che­rin­nen und Be­su­cher, die ge­leb­te Völ­ker­freund­schaft der DDR kri­tisch zu re­flek­tie­ren – zwi­schen so­li­da­ri­schen Ap­pel­len und kon­kre­ten An­sät­zen zur Über­win­dung von Aus­gren­zung, aber auch im Be­wusst­sein ih­rer Gren­zen und blin­den Fle­cken.

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