Seit der Antike ist das Streben nach einer möglichst detailgetreuen Wiedergabe der Natur ein zentrales Anliegen der Malerei. In der Kunst des 20. Jahrhunderts hat keine Bewegung diesen Anspruch so konsequent aufgegriffen wie der amerikanische Fotorealismus. Als bewusste Reaktion auf den Abstrakten Expressionismus wandten sich Künstlerinnen und Künstler wie Richard Estes, Audrey Flack, Ralph Goings und Ron Kleemann der gegenständlichen Malerei zu – mit dem Ziel, in ihren Bildwelten die Präzision und Bildkraft der Fotografie zu erreichen. Banal scheinende Motive des amerikanischen Alltags – Tankstellen, Straßenszenen oder Schaufenster – wurden zu Ikonen dieser Kunst, deren Faszination nicht im Dargestellten selbst, sondern in seiner verblüffend illusionistischen Wiedergabe liegt.
Die Ausstellung „Wettstreit mit der Wirklichkeit. 60 Jahre Fotorealismus“ im Museum Frieder Burda präsentiert mit über 90 ausgewählten Meisterwerken einen umfassenden Überblick über diese außergewöhnliche Kunstbewegung, die auch als Hyperrealismus bekannt ist. Arbeiten von mehr als 30 internationalen Künstlerinnen und Künstlern, darunter John Baeder, Robert Bechtle, Charles Bell, Roberto Bernardi, Tom Blackwell, Robert Cottingham, Don Eddy, Ben Johnson, Richard McLean, Malcolm Morley, Karin Kneffel, Gerhard Richter, Raphaella Spence und Craig Wylie, zeigen eindrucksvoll die Entwicklung dieser Stilrichtung von den 1960er Jahren bis heute. Bedeutende Leihgaben stammen unter anderem aus dem Museo nacional Thyssen-Bornemisza in Madrid und dem Whitney Museum of American Art in New York – ein Beleg für die internationale Strahlkraft dieser Malerei, die bis heute durch ihre technische Perfektion und ihren Blick auf die Wirklichkeit fasziniert.