Die aktuelle Sonderausstellung „40 prägende Jahre. Bezirkshauptstadt Rostock“ im Kulturhistorischen Museum Rostock lädt dazu ein, einen wichtigen Abschnitt der Stadtgeschichte neu zu entdecken. Sie beleuchtet die Zeit zwischen dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem politischen Umbruch 1989/90 – Jahrzehnte, die von tiefgreifenden Veränderungen geprägt waren. Nach der Zerstörung im Krieg entstand unter sowjetischer Kontrolle eine neue Ordnung und gesellschaftliche Struktur. Rostock entwickelte sich zum Zentrum für Schiffbau, Handel, Wissenschaft und Sport in der DDR. Die Ausstellung zeigt, wie politische Vorgaben das Stadtbild und das soziale Gefüge prägten, moderne Wohnsiedlungen entstanden und der Überseehafen die Verbindung zur Welt symbolisierte.
Doch das Bild dieser vier Jahrzehnte ist komplex: Neben den Fortschritten dokumentiert die Präsentation auch die Schattenseiten – etwa die Repression und Gleichschaltung, mit der Traditionen zugunsten des Neuen verdrängt wurden. Mit zahlreichen Exponaten und eindrucksvollen Geschichten spiegelt die Ausstellung das Spannungsfeld zwischen staatlicher Kontrolle und individueller Hoffnung sowie das Nebeneinander von sozialistischem Ideal und gelebtem Alltag. Wer sich für die Spuren dieses Wandels interessiert, findet in „40 prägende Jahre“ einen informativen und berührenden Zugang zu einer Vergangenheit, deren Nachwirkungen noch heute das Gesicht Rostocks prägen.