Die Ausstellung im Haus der Geschichte Bonn zeigt, wie Skateboarding seit den 1980er Jahren als sportlicher Trend und rebellischer Lifestyle in beiden deutschen Staaten Fuß fasste. In der DDR waren Skater als „Rollbrettfahrer“ bekannt und mussten improvisieren – professionelle Ausrüstung war fast nie zu bekommen. Skaten bedeutete Freiheit, Risiko und Gemeinschaft und wurde lange vor allem von Männern geprägt. Die Ausstellung beeindruckt mit Fotografien von Helge Tscharn, Thomas Kalak und Harald Schmitt: Sie fangen das urbane Lebensgefühl, die Tricks der Skater und die Reaktionen des Publikums ein. Besonders spannend ist, wie Skater städtische Räume wie Denkmäler oder leerstehende Gebäude für ihre Kunst umdeuten und nutzen.
Die Kreativität ostdeutscher Skater wird unter anderem durch ein selbstgebautes Skateboard dokumentiert – ein Symbol für Erfindungsreichtum in Mangelzeiten. Der Düsseldorfer Donald Campbell brachte ab den 1980er Jahren professionelle Skateboards auf den Markt und tourte mit seinem Board durch zahlreiche Skateparks. Auch sein legendäres Board ist in der Ausstellung zu sehen. „Skater & Rollbrettfahrer vor und nach der Deutschen Einheit“ bietet bis Februar 2026 einen lebendigen Einblick in eine Szene, die ein Stück deutscher Zeitgeschichte aus neuer Perspektive erzählt.