Die aktuelle Sonderausstellung „Max Ernst bis Dorothea Tanning. Netzwerke des Surrealismus – Provenienzen der Sammlung Ulla und Heiner Pietzsch“ in der Neuen Nationalgalerie eröffnet neue Einblicke in die weitverzweigten Beziehungen, die den Surrealismus des 20. Jahrhunderts geprägt haben. Hundert Jahre nach dem „Ersten Manifest des Surrealismus“ spürt die Ausstellung den Lebenswegen zentraler Künstlerinnen, Händlerinnen und Sammler*innen nach und zeigt anhand bedeutender Werke von Leonora Carrington, Salvador Dalí, Max Ernst, Leonor Fini, René Magritte, Joan Miró und Dorothea Tanning die faszinierende Dynamik der internationalen Bewegung. Besonders im Fokus steht die Provenienzforschung: Biografien von Kunstwerken werden nachgezeichnet und dokumentieren, wie die Werke in den 1930er- und 1940er-Jahren vor allem durch persönliche Beziehungen und historische Umbrüche ihren Weg durch Europa bis ins mexikanische und US-amerikanische Exil fanden.
Die Ausstellung ist in drei Sektionen gegliedert und nimmt Besucherinnen mit auf eine Reise von Paris über Brüssel bis in die USA und Mexiko. Sie macht sichtbar, wie Freundschaften, Liebesbindungen und Geschäftskontakte das Zirkulieren der Kunst begünstigten und wie Emigration und Flucht unter dem Eindruck von Nationalsozialismus und Krieg auch das Schicksal der Kunstwerke beeinflussten. Die Sammlung Pietzsch wird so zum Spiegelbild eines bewegten Jahrhunderts – und liefert mit ihren Objektbiografien einen tiefen Einblick in die komplexen und vielfach persönlichen Netzwerke der Surrealistinnen und die politischen Herausforderungen jener Zeit. Begleitend bietet eine Broschüre des Zentralarchivs vertiefende Einblicke in rund zwanzig exemplarische Objektbiografien sowie einen digitalen Zugang zu den Forschungsergebnissen.