Mit der Ausstellung “Queere Moderne. 1900 bis 1950” präsentiert die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen im K20 erstmals in Europa eine umfassende Schau, die den prägenden Beitrag queerer Künstlerinnen zur Entwicklung der Moderne sichtbar macht. Über 130 Werke von 34 internationalen Künstlerinnen – darunter Gemälde, Zeichnungen, Fotografien, Skulpturen, Filme, Literatur und zeitgeschichtliche Dokumente – eröffnen einen neuen Blick auf das erste halbe Jahrhundert des 20. Jahrhunderts. Namen wie Claude Cahun, Hannah Höch, Jean Cocteau, Romaine Brooks, Marlow Moss und Richmond Barthé stehen beispielhaft für die Vielfalt und das gesellschaftliche wie künstlerische Engagement jener Künstler*innen. Im Mittelpunkt stehen Themen wie Begehren, Gender, Sexualität und politische Selbstinszenierung, aber auch die Erfahrungswelten queeren Lebens zwischen Krieg, Verfolgung und Emanzipation.
Die Ausstellung erzählt nicht nur von künstlerischer Innovation, sondern verdeutlicht, wie alternative Lebensentwürfe neue Bildsprachen und ästhetische Perspektiven hervorbrachten. Begriffe wie die „Aufhebung der Geschlechter-Binarität“ oder „Queere Avantgarden“ spiegeln den utopischen Geist der Zeit wider und machen das enorme Potential queerer Sichtweisen für die Entwicklung moderner Kunst sichtbar. Die Kunstsammlung NRW eröffnet mit dieser Ausstellung eine wichtige Diskussion über Sichtbarkeit, Diversität und die notwendige Erweiterung unseres Blicks auf Kanon und Geschichte der Moderne.