Die Ausstellung »Plakatfrauen. Frauenplakate« im Museum Wiesbaden beleuchtet die facettenreiche Beziehung zwischen dem Plakat als künstlerischem und gestalterischem Medium und der Rolle der Frau darin. In den Mittelpunkt rückt nicht nur die Darstellung von Frauen auf Plakaten, sondern besonders auch die Rolle weiblicher Gestalterinnen, die mit neuem Selbstbewusstsein ihre Spuren hinterließen. Mit ausgewählten Werken aus den Sammlungen F. W. Neess und Maximilian Karagöz wirft die Schau einen eindrucksvollen Blick auf die Anfänge der Plakatkunst in Deutschland zwischen 1905 und 1921 – eine Zeit, in der Frauen, trotz zahlreicher gesellschaftlicher Vorurteile, den Schritt ins Rampenlicht des Grafikdesigns wagten. Ihre Plakate stehen für einen Aufbruch: Weg von Unikaten im kleinen Format, hin zu großflächigen, massenwirksamen Werbemitteln, mit denen sie die Öffentlichkeit erreichten und zur Emanzipation beitrugen.
Die Ausstellung lädt dazu ein, den Wandel von der reinen Kunst zur Plakatkunst auf der Schwelle zum 20. Jahrhundert nachzuvollziehen und darüber zu reflektieren, wie Werbebotschaften in einer sich rasant verändernden Welt verständlich und klar vermittelt werden können. Neben formalen und gestalterischen Aspekten werden auch gesellschaftliche Themen wie Geschlechterrollen, patriarchale Strukturen und – in kritischer Reflexion – auch kolonial geprägte und rassistische Inhalte beleuchtet. So wird das Plakat zugleich zur Bühne und zum Spiegel gesellschaftlicher Entwicklungen. Ein vielfältiges museumspädagogisches Programm rundet das Angebot ab und lädt Kinder, Familien und Jugendliche ein, selbst kreativ zu werden und die inspirierende Plakatkunst hautnah zu erleben.