Im “Museum am Rothenbaum MARKK” in Hamburg erwartet Besucher:innen eine außergewöhnliche Ausstellung, die unter dem Titel „Pippis Papa und eine wirklich wahre Geschichte aus dem Pazifik“ bis zum 30. Juni 2027 zu erleben ist. Ausgangspunkt ist die berühmte Kinderbuchfigur Pippi Langstrumpf und ihr Vater Efraim, der König von Taka-Tuka-Land – eine Fantasiewelt, die Generationen begeistert hat. Doch die Ausstellung blickt hinter die Fassade: Gab es wirklich einen „Südseekönig“ aus Schweden? Die Biografie von Carl Pettersson, der nach einem Schiffbruch auf den Tabar-Inseln im Pazifik strandete, Kokosplantagen gründete und mit seiner pazifischen Frau Singdo eine Familie aufbaute, offenbart erstaunliche Parallelen zu den Geschichten aus den Pippi-Büchern. Die Kinder Petterssons wuchsen unter kolonialen Einflussnahmen und herausfordernden Erziehungsmethoden auf – ein Spiegel für die historischen Umbrüche und Verflechtungen, die im deutschen Kolonialismus verborgen liegen.
Die Ausstellung setzt ganz bewusst auf spielerische und interaktive Elemente für Kinder und Familien und lädt dazu ein, sich kritisch und neugierig mit dem kolonialen Plantagenwesen sowie den Handelsbeziehungen zwischen den Inseln des Bismarck-Archipels und Hamburg auseinanderzusetzen. Sie regt zum Nachdenken über den heutigen Umgang mit kolonialen Weltbildern in der Kinderliteratur an und eröffnet neue Perspektiven auf bekannte Figuren. Ergänzt wird das Erlebnis durch dialogische Bildungsangebote wie Führungen und Workshops, die individuell auf verschiedene Altersgruppen zugeschnitten werden können.