Die Sonderausstellung „Letzte Schicht: Brandenburg 1994“ im Museum Utopie und Alltag lädt Besucher dazu ein, einen Blick auf drei aufgegebene Standorte der fossilen Energieerzeugung im Land Brandenburg zu werfen. Die neunziger Jahre waren von tiefgreifenden Veränderungen in der ostdeutschen Industrielandschaft geprägt: Stilllegungen, Abrisse und der Verlust architektonisch wie industriegeschichtlich bedeutender Anlagen bestimmten das Bild. Häufig blieb von den einstigen Werksanlagen nichts zurück, da nur selten ein Denkmalwert anerkannt wurde. Inmitten dieses Wandels spielte die Dokumentarfotografie eine entscheidende Rolle – sie bewahrte Eindrücke von Lebens- und Arbeitswelten, die nahezu vollständig verschwanden.
Im Zentrum der Ausstellung stehen 15 eindrucksvolle Farbfotografien von Peter Hamel, die erstmals im Museum gezeigt werden. Hamel besuchte 1994 die Kraftwerke in Potsdam-Nord, Brieskow-Finkenheerd und Eisenhüttenstadt – allesamt kurz vor oder nach ihrer Stilllegung – und hielt Momente des Endes fest: verlassene Schaltwarten, menschenleere Turbinensäle und gespenstische Speisesäle erzählen von der letzten Schicht einer ganzen Industrieepoche. Begleitend zur Ausstellung erscheint das neue Fotobuch „Peter Hamel: Brandenburg 1994“, das diesen bedeutsamen Moment zwischen Vergangenheit und Vergessen konzentriert einfängt.