Die Ausstellung »KörperGeometrie« im Museum Wiesbaden entführt die Besucher*innen in die faszinierende Welt der jüdischen Tänzerin und Choreografin Ilse Leda und des konstruktivistischen Künstlers Friedrich Vordemberge-Gildewart. Rund um das Jahr 1925 begegneten sich die beiden im dadaistisch geprägten Hannover, wo die internationale Avantgarde neue Formen von Fotografie, Film und Tanz gestaltete und experimentierte. Inspiriert von der großen Utopie einer besseren Welt durch klare Gestaltung und Schönheit, lebten und arbeiteten Leda und Vordemberge-Gildewart – zunächst in Hannover, später nach Zeiten des Aufbruchs und der Emigration in Amsterdam, und schließlich in persönlicher künstlerischer Reife. Ihre Liebesgeschichte ist geprägt von gegenseitiger Unterstützung und Inspiration, von Leichtigkeit und tiefer Menschlichkeit.
Die Kabinettausstellung zeichnet die enge künstlerische und persönliche Verbindung nach, die auch durch die dramatischen historischen Brüche nicht zerstört werden konnte. Nach der Flucht vor den Nationalsozialisten gelang es Vordemberge-Gildewart im niederländischen Exil weiterhin kreativ tätig zu sein, während Ilse Leda unter dem Namen Vordemberge-Leda unter schwierigsten Bedingungen half, jüdischen Mitbürgerinnen zur Flucht zu verhelfen. Ihre Geschichte reicht von der Avantgarde Hannovers über das Widerstandsengagement in Amsterdam bis ins Nachkriegsdeutschland und in die Schweiz, wo Leda später die Stiftung Vordemberge-Gildewart zur Förderung junger Künstlerinnen initiierte. Die Ausstellung lässt durch einfühlsame Texte und eindrucksvolle Fotografien das Bild einer großen Liebe und künstlerischen Partnerschaft entstehen, die alle Herausforderungen ihrer Zeit überdauerte.