Kaum ein anderes Thema offenbart den Wandel gesellschaftlicher Werte so deutlich wie die Darstellung von Kindern in der Kunst. Die Ausstellung „Kinder, Kinder! – Zwischen Repräsentation und Wirklichkeit“ im Bucerius Kunst Forum widmet sich diesem Sujet und zeigt, wie sich das Bild vom Kindsein im Laufe der Jahrhunderte entwickelt hat. Von klassischen Madonnendarstellungen über Portraits adeliger Kinder in aufwendigen Kostümen und Rüstung bis zu Fotografien glücklicher Kinder in alltäglichen Situationen bildet die Schau einen beeindruckenden Querschnitt vom 16. bis zum 21. Jahrhundert.
Die Funktion von Kinderdarstellungen war stets Spiegel gesellschaftlicher Vorstellungen: Einst sollten Portraits adeliger Kinder Macht und Zukunft sichern, Darstellungen armer Kinder sollten Mitgefühl und moralischen Ansporn auslösen. Spätestens im 18. Jahrhundert setzte sich die Idee einer eigenen Kindheit durch – mit Raum für Entwicklung, Spiel und Naturnähe. Noch heute ist das Kindsein eines der meistbehandelten Themen in der bildenden Kunst, geprägt von Neugier, Experimentieren und dem Streben nach Gemeinschaft. Die Ausstellung lädt dazu ein, die Vielfalt von Kindheitsbildern und ihren Wandel über die Zeiten hinweg zu entdecken.