Mit der Eröffnung seiner Dauerausstellung im Jahr 1997 setzte das NS-Dokumentationszentrum Köln einen entscheidenden Schritt in der Aufarbeitung der NS-Geschichte der Stadt. Der weit verbreitete Mythos, die Kölnerinnen hätten dem Nationalsozialismus mehrheitlich ablehnend gegenübergestanden, wurde anhand einer Vielzahl von Belegen kritisch hinterfragt. Dreißig Jahre nach diesem Meilenstein sind die Anforderungen an Ausstellungen und deren Vermittlung ebenso im Wandel wie das Bewusstsein über die NS-Zeit selbst. Gerade heute stellen sich neue und differenzierte Fragen zur Präsentation von historischen Inhalten – sowohl aus Sicht der Fachleute als auch der Besucherinnen.
Bis zur Eröffnung einer neuen Dauerausstellung in den kommenden Jahren bietet daher die Intervention im NS-DOK einen Raum, um gemeinsam mit dem Publikum die aktuelle Ausstellung zu reflektieren. Ausgangspunkt sind ausgewählte Exponate, Texte und Präsentationsformen, die heutzutage als kritisch oder sogar problematisch betrachtet werden können. Dabei geht es unter anderem um den Umgang mit Bildern von Gewalttaten, um die Verwendung diskriminierender Begriffe und Darstellungen sowie darum, wie wir heute angemessen und sensibel NS-Geschichte erzählen können. Das NS-DOK lädt alle Interessierten herzlich zur Eröffnung dieser besonderen Intervention am 20. Januar 2026 um 19 Uhr ein, um gemeinsam einen offenen Diskurs über die Herausforderungen der Geschichtsvermittlung zu führen.