Zum 100. Todestag von Lovis Corinth widmet die Alte Nationalgalerie Berlin dem bedeutenden deutschen Impressionisten und seiner Frau, der Malerin Charlotte Berend-Corinth, eine konzentrierte Ausstellung. Im Mittelpunkt stehen die wechselvollen Geschichten ihrer Werke in der Sammlung der Nationalgalerie: Diese sind geprägt von Verlusten, Rückgaben und Neuankäufen, insbesondere im Zusammenhang mit der nationalsozialistischen Aktion „Entartete Kunst“. Gemälde, die einst beschlagnahmt und später teilweise zurückgegeben oder erneut erworben wurden, zeigen die oft dramatischen Wege, die Kunstwerke nach 1937 nahmen.
Corinths Arbeiten gelten als Schlüsselwerke des deutschen Impressionismus und sind mit mehr als zwanzig großformatigen Ölbildern prominent im Bestand der Nationalgalerie vertreten. Die Ausstellung beleuchtet nicht nur die Rückschläge der vergangenen Jahrzehnte, sondern auch, wie die Nationalgalerie nach 1945 den verlorenen Bestand ergänzte – in West und Ost wurden Werke von Corinth und Berend-Corinth erworben. Die bewegte Biografie des Künstlers, seine expressiver gewordene Pinselführung nach einem Schlaganfall und der kunsthistorische Stellenwert der Sammlung stehen dabei ebenso im Fokus wie Fragen der Provenienz, Migration der Bilder und die Rolle politischer Umbrüche für die Museumsbestände.
Die Ausstellung wird gemeinsam von Expert:innen verschiedener Berliner Museen und Archive kuratiert und beleuchtet ein zentrales Kapitel deutscher Kunstgeschichte anhand von Corinths Werken und deren komplexen Wegen durch die Institutionen und Zeiten.