Die international renommierte Künstlerin Sigalit Landau, geboren 1969 in Jerusalem, ist bekannt für ihre beeindruckenden skulpturalen Installationen, bewegenden Videoarbeiten und performativen Projekte. Ihre Werke thematisieren oft tiefgreifende gesellschaftliche, politische und kulturelle Konflikte. In der Ausstellung im Jüdischen Museum Landesmuseum Schleswig-Holstein steht ihr Werk Azkelon im Mittelpunkt. Dieses Kunstprojekt verbindet symbolisch die beiden benachbarten Städte Aza (Gaza) und Ashkelon, welche einen Strand teilen, jedoch durch eine schwer überwindbare Grenze voneinander getrennt sind. Landau filmte 2011 Jugendliche beim traditionellen „Messerspiel“ – einer Aktivität, die auf beiden Seiten der Grenze gespielt wird. Der Gazastreifen als einer der am dichtesten besiedelten Orte weltweit steht in scharfem Gegensatz zur israelischen Stadt Ashkelon, die von jüdischen Einwander*innen aus Nordafrika und arabischen Ländern gegründet wurde.
Landau sieht im Messerspiel eine Form von stiller Verbindlichkeit zwischen den Jugendlichen, welche einfache Regeln und das Prinzip des Gewinnens und Verlierens teilen. Doch echte Begegnungen über die Grenze hinweg bleiben selten. Gerade vor dem Hintergrund des jüngsten Israel-Gaza-Krieges erhält die Arbeit eine neue, tiefere Bedeutung und lädt zu einem Nachdenken über menschliche Interaktionen im Schatten politischer Trennung ein. Die Ausstellung lädt Besucher*innen ein, über diese symbolische und reale Grenzerfahrung nachzudenken und die Kraft der Kunst als Medium für Dialog und Reflexion zu entdecken.