Inmitten ökologischer, sozialer und politischer Krisen wird die Frage nach Fürsorge und Verantwortung zur zentralen gesellschaftlichen Herausforderung. Die Ausstellung „Politics of Care. Fürsorge als Widerstand“ in der Berlinischen Galerie bringt ab dem 5. November 2025 drei bewegende Videoarbeiten zusammen, die sich mit zeitgenössischen Praxen der Fürsorge auseinandersetzen und neue Perspektiven jenseits normativer Rollenbilder eröffnen. Die Werke richten den Blick darauf, wie Care und Solidarität als Form des Widerstands gegen individuelle Vereinzelung und neoliberale Selbstverantwortung gedacht und gelebt werden können.
Susann Maria Hempels Kurzfilm „Hope Road“ reflektiert die existenzielle Krise der Künstlerin in einer zerrütteten Welt und findet Trost in der empathischen Perspektive eines Kindes sowie in Weltanschauungen indigener Gemeinschaften. Rob Crosses „Wood for the Trees“ zeigt, wie gemeinschaftliche Lebensformen und intergenerationeller Austausch in einem queeren Wohnprojekt in Berlin und wissenschaftlicher Zusammenarbeit neue Modelle des Zusammenlebens eröffnen. Stephanie Lagarde verbindet in „Extra Life (and Decay)“ persönliche, kollektive und ökologische Stimmen und feiert solidarische Praxen als Überlebensstrategie. Die Ausstellung macht deutlich: Ohne ein radikales Umdenken in Bezug auf Sorgearbeit gibt es keine gerechtere Zukunft – Fürsorge wird zur politischen Haltung und widerständigen Praxis.