In der aktuellen Ausstellung „For Our Flowing Voices; I Amphorae“ verwandelt Lara Dâmaso die Klosterkirche des Kunstmuseum Magdeburg in einen Raum resonierender Sinnlichkeit. Im Zentrum ihrer Installation stehen fünf mit Wasser gefüllte Amphoren, deren Formen und Größen wie Körperräume vom Fluss der Stimme geformt sind. Dâmasos Stimme versetzt das Wasser in Bewegung, ihre aufgezeichneten Vokalkompositionen lassen sichtbare Schallwellen auf der Wasseroberfläche entstehen. Die polyphone Performance verbindet die Resonanz der Gefäße mit der Akustik der Kirche und bringt eine neue Dimension klanglicher Körperlichkeit hervor – von atmenden vormenschlichen Lauten über jugendliche Klagen bis hin zu geheimnisvollen Ahnungen.
Die Installation greift spirituelle Traditionen auf und verwebt sie mit Dâmasos zentralem künstlerischen Medium: der Stimme. Inspiriert von Mechthild von Magdeburgs Metapher des „fließenden Lichts der Gottheit“ wird das Fließen von Stimme, Körper und Raum sowohl physisch als auch poetisch erlebbar. Dâmaso erforscht das expressive, therapeutische und politische Potenzial der Stimme und entzieht sich mit ihrem Ansatz den disziplinierenden Machtstrukturen des Sprechens. Ihre Medien umfassen Performance, Klang, Skulptur, Video und Text, immer mit dem Fokus auf vibrierende Präsenz und die Pluralität des Selbst im Wandel. So lädt die Ausstellung ein, in einen meditativen Dialog mit dem eigenen Hören, dem Fluss des Wassers und der spirituellen Tiefe des historischen Ortes zu treten.