Im Museum Barberini Potsdam öffnet bis zum 1. Februar 2026 eine außergewöhnliche Ausstellung ihre Türen, die einem der faszinierendsten Fabelwesen der Kulturgeschichte gewidmet ist: “Einhorn. Das Fabeltier in der Kunst” präsentiert erstmals in dieser Breite die vielschichtige Symbolik und künstlerische Darstellung des Einhorns von der Antike bis zur Gegenwart. Die Spur dieses mythischen Wesens lässt sich durch verschiedenste Kulturen verfolgen – von seinen Ursprüngen in Indien über China bis nach Europa, wo es besonders in der christlichen Kunst eine zentrale Rolle einnahm. Das Einhorn verkörperte und verkörpert dabei scheinbar widersprüchliche Eigenschaften: Freiheit und Unbezähmbarkeit ebenso wie Reinheit und Unschuld, Natürlichkeit und zärtliche Zuneigung.
Die umfassende Schau vereint rund 150 Werke und Objekte bedeutender Künstler wie Albrecht Dürer, Arnold Böcklin, René Magritte und zeitgenössischer Positionen von Rebecca Horn bis Marie Cécile Thijs. Die Bandbreite der Exponate ist beeindruckend: Neben Gemälden und Grafiken umfasst sie Skulpturen, kostbare Manuskripte, prachtvolle Tapisserien, moderne Videoarbeiten und seltene Kunstkammerobjekte. Internationale Leihgeber wie das Metropolitan Museum of Art, der Louvre, die Uffizien und das Rijksmuseum haben ihre wertvollsten Einhorn-Darstellungen nach Potsdam geschickt – viele davon werden nur äußerst selten verliehen.
Besonders faszinierend ist die historische Entwicklung der Einhorn-Vorstellung: Im Mittelalter zweifelte niemand an der Existenz dieses Wesens, galt es doch als biblisches Tier und sein vermeintliches Horn als Beweis seiner Realität. Erst im 17. Jahrhundert entlarvten Naturforscher diese “Einhornhörner” als Narwal-Zähne. Doch auch diese wissenschaftliche Erkenntnis konnte der Anziehungskraft des Einhorns keinen Abbruch tun – im Gegenteil: Heute begegnet uns das Fabeltier überall in Popkultur, Werbung und Kinderzimmern. Die Ausstellung im Museum Barberini lädt dazu ein, diesem “magischen Wesen” nachzuspüren und zu verstehen, warum das Einhorn als “Urgrund und Zukunft” unserer Träume und Sehnsüchte gelten kann.