Die aktuelle Ausstellung in den Kunstsammlungen Chemnitz widmet sich dem faszinierenden Werk von Carlfriedrich Claus, einem Künstler, der sein Leben lang die Tiefen des menschlichen Unterbewusstseins erforschte. Im Mittelpunkt steht seine Suche danach, wie sich verborgene Bewusstseinskräfte in Schrift- und Lautsprache manifestieren. In einem fortlaufenden Selbstexperiment entwickelte Claus Zeichnungen und Druckgrafiken, die Denkprozesse und affektive Bewegungen visualisieren. Besonders in den 1980er Jahren verlagerte sich sein Interesse auf akustische Arbeiten. Hier experimentierte er mit vorsprachlichen Lauten, um jene Momente einzufangen, die der bewussten Artikulation von Bedeutung vorausgehen.
Ein Höhepunkt der Ausstellung ist die Rekonstruktion des sogenannten “Lautprozessraums”, den Claus 1995 entwickelte. Dieses interaktive Klangkunstwerk ermöglicht es den Besucher:innen, die Laute aktiv durch ihre eigenen Bewegungen zu steuern. Im Zusammenspiel mit den Papierarbeiten lädt die Ausstellung dazu ein, in den vielschichtigen Gedankenkosmos des Künstlers einzutauchen und neuartige Perspektiven auf Sprache, Bewusstsein und Kunst zu entdecken.