Die Ausstellung „Bauhaus und Politik“ im Museum Neues Weimar widmet sich der politischen Dimension der berühmten Avantgarde-Schule von 1919 bis 1933. Das Bauhaus gilt nicht nur als bahnbrechende Institution für Kunst, Architektur und Design, sondern war auch ein Experimentierfeld für gesellschaftliche Utopien und den Umgang mit verschiedenen politischen Systemen. Nach den einschneidenden Erfahrungen des Ersten Weltkriegs und der Umbruchszeit der Weimarer Republik fragten Studierende und Lehrende nach neuen, freiheitlichen und demokratischen Wegen der Gesellschaftsgestaltung. Im Fokus der Präsentation steht, wie sich das Bauhaus in Weimar, Dessau und Berlin stets aufs Neue mit den jeweiligen politischen Verhältnissen arrangieren musste und wie sich zeitgeschichtliche Ereignisse unmittelbar auf die Entwicklung innerhalb der Schule auswirkten.
Besonders eindrucksvoll zeigt die Ausstellung, dass die Frage nach der Freiheit von Wissenschaft und Kunst damals wie heute hochaktuell bleibt. Das Bauhaus, das sich im August 1933 unter dem Druck des Nazi-Regimes gezwungen sah, sich selbst aufzulösen, ist ein Beispiel für den herausfordernden Spagat zwischen künstlerischer Innovation und politischer Anpassung. Die beleuchtete Auseinandersetzung mit verschiedenen politischen Systemen unterstreicht, wie sehr gesellschaftliche und politische Bedingungen die Existenz und Entwicklung kultureller Einrichtungen beeinflussen. Die Ausstellung lädt Besucher dazu ein, die Bedeutung dieser Freiheiten neu zu reflektieren und zeigt, wie relevant eine offene, vielfältige Gesellschaft für die Kreativität und Weiterentwicklung von Wissenschaft und Kunst ist.