Die Ausstellung „Aufbruch zur modernen Stadt 1925–1933: Frankfurt, Wien und Hamburg“ im Museum Angewandte Kunst macht den Wandel der urbanen Lebenswelten nach dem Ersten Weltkrieg erlebbar. Mit dem Sieg der Demokratie und der Einführung des allgemeinen Wahlrechts standen die Städte vor tiefgreifenden Herausforderungen – Wirtschaftskrise, Inflation und die massive Wohnungsnot prägten die Zeit. Kommunaler Wohnungsbau wurde zur zentralen Aufgabe und jede Stadt entwickelte ihr eigenes Modell: Frankfurt setzte mit Ernst May auf das „Neue Frankfurt“, geprägt durch flache Siedlungen im Grünen und eine großzügige Stadtlandschaft. Wien begegnete der Not mit imposanten Gemeindebauten und sozialen Einrichtungen im urbanen Verdichtungsbau, während Hamburg unter Fritz Schumacher auf halb geöffnete Baublocks und einen „modellmäßigen Städtebau“ setzte.
Hundert Jahre später ist die Wohnungsfrage in deutschen Großstädten wieder aktuell. Die Ausstellung erlaubt einen kritischen Vergleich und verdeutlicht die einzigartigen Ansätze der Städte. Im Rückblick auf die pionierhaften Leistungen zwischen 1924 und 1933 entsteht Bewusstsein für heutige Herausforderungen und mögliche Lösungswege in der Stadtentwicklung. Kuratiert von Dr.-Ing. Wolfgang Voigt, schafft die Gegenüberstellung einen spannenden Dialog über Architektur, soziale Innovation und urbane Zukunft.