Im Kunstmuseum Magdeburg entfaltet die Künstlerin Annika Kahrs mit ihrer Ausstellung „Infra Voice“ eine faszinierende Klang- und Bildwelt zwischen Musik, Sprache, Tier und Mensch. Im Zentrum steht der Infraschall – Frequenzen, die so tief sind, dass sie für das menschliche Gehör kaum mehr wahrnehmbar sind. Genau in diesem Bereich kommunizieren Giraffen – Tiere, die aufgrund ihrer scheinbaren Stille unsere Vorstellung von eleganten, stummen Riesen prägen. Kahrs interessiert sich für diese unsichtbare Kommunikation, die für uns Menschen verborgen bleibt, und sucht Wege, sie erfahrbar zu machen.
Anstatt die Laute der Giraffen einfach technisch hörbar zu machen, geht Kahrs einen künstlerischen Umweg und arbeitet mit Musik: Sie lässt das größte je gebaute Streichinstrument, den Oktobass, sprechen. Inspiriert von diesem kuriosen Instrument, das bereits Mitte des 19. Jahrhunderts erfunden wurde und Töne im Infraschallbereich erzeugen kann, entsteht eine neue Klangwelt. In ihrer Videoinstallation begegnen die Giraffen des Hamburger Tierparks Hagenbeck einer eigens komponierten Oktobass-Musik von Guro Skumsnes Moe. Auf drei hochformatigen Leinwänden entfaltet sich so über den Verlauf eines Tages ein poetisches Zusammenspiel von Tier und Instrument – ein sinnliches Spiel mit Perspektiven, Größen und Klängen, das die Grenzen des Wahrnehmbaren neu auslotet.